Führung und Management
Unser Verständnis von Führung und Management am Nell-Breuning-Berufskolleg finden wir im Drei-Wege-Modell von Hans-Günther Rolff wieder (27)
Stellt man in diesem Modell den Menschen als Lernenden als ‚ultimativen Bezugspunkt‘ in die Mitte, dann wird das Lernen unterstützt und begleitet durch
die Personal-, Organisations- sowie die Unterrichtsentwicklung. Alle drei bedingen einander und sind untrennbar miteinander verknüpft. Die Grundlagen dieses Modells finden sich in all unseren Entwicklungszielen wieder. Die Schulleitung und mit ihr das Team der erweiterten Schulleitung formuliert im Rahmen der schulischen Qualitätsentwicklung Zielvorstellungen für die Weiterentwicklung der Schule. Ein besonderer Schwerpunkt liegt und lag insbesondere in der Unterrichtsentwicklung. Dieser Prozess wurde und wird teamorientiert gestaltet und fördert so auch den Teamgeist im Hause. Personalentwicklungsprozesse werden durch gezielte Entwicklungsgespräche angestoßen und durch individuelle sowie kollegiumsübergreifende Fortbildungsmaßnahmen gestützt.
Bei der Delegation von Aufgaben werden Aspekte der Berufszufriedenheit und der persönlichen Bedürfnisse – im Sinne eines umfassenden Gesundheitsbegriffes – berücksichtigt. Die Lehrkräfte erfahren die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten mit Verantwortungszuweisung. Die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten wird klar und transparent geregelt, so dass neben Partizipation, Delegation und Transparenz auch die Zusammenarbeit und systematische Kooperation aller an unserem Berufskolleg Beteiligten prägend für unsere Arbeit ist. Als beispielhaft für diesen Gesamtprozess ist die gemeinsame Entwicklung von Lernarrangements in all unseren Bildungsgängen und deren Evaluation zu nennen. Diese kann nur teamorientiert erfolgen. Hierfür müssen im Feld der Organisationsentwicklung im Stundenplan Freiräume geschaffen sowie gemeinsame und moderne Online-Instrumente wie der Didaktische Wizard Online sowie die Lernplattform ILIAS bereitgestellt werden, für die wiederum entsprechende Schulungen angeboten werden. So werden die Ziele, eine systematische Kooperationsstruktur zwischen den unterschiedlichen schulischen Gruppen und Gremien aufzubauen, Teams zu stärken, klar definierte Aufgaben zu erarbeiten sowie eine Kommunikation zu stärken, die auf Fachlichkeit und Vertrauen basiert, erreichbar.
27 Rolff, Hans-Günther: Schulentwicklung. Weinheim und Basel 2012, S. 18.
- Lehrerausbildung
- Fortbildung
- Gleichstellung
- Externe Evaluation
- Interne Evaluationen
- Kompetenzmessung
- Feedbacks
Eine professionell gestaltete Lehrerausbildung und umfassende Vorbereitung auf die zukünftige eigenverantwortliche Unterrichts- und Erziehungstätigkeit stehen für uns im Mittelpunkt. Im Sinne einer Ausbildungspartnerschaft arbeiten wir eng mit der Universität und dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Köln zusammen.
Das Nell-Breuning-Berufskolleg engagiert sich für die schulpraktische Ausbildung des zukünftigen Lehrernachwuchses in Form von angeleiteten Praktika für Lehramtsstudierende vor oder zu Beginn des Studiums (Eignungs- und Orientierungspraktikum), während des Studiums (Praxissemester) sowie nach dem Studium (Vorbereitungsdienst).
Das Praxissemester besteht aus einem schulpraktischen und einem forschenden Teil. Die Studierenden verbringen fünf Monate an unserer Schule, hospitieren, machen erste eigene Unterrichtserfahrungen, besuchen Begleitveranstaltungen am ZfsL Köln und führen in einem ihrer Studienfächer ein Studienprojekt durch. Unterstützt werden sie dabei von Ausbildungslehrerinnen und -lehrern der Schule und Seminarausbilderinnen und -ausbildern des ZfsL Köln. Im Zentrum der 18-monatigen Referendarausbildung bzw. der berufsbegleitenden Ausbildung von Seiteneinsteigerinnen und -einsteigern, die mit der zweiten Staatsprüfung endet, steht die Anleitung, Beratung und Unterstützung durch engagierte Ausbildungslehrerinnen und -lehrer am Nell-Breuning-Berufskolleg. Für das schulische Ausbildungsprogramm haben wir in Zusammenarbeit mit dem ZfsL Köln auf der Grundlage des Kerncurriculums ein Konzept entwickelt, das ableitend von konkreten Handlungssituationen vielfältige Lernarrangements bietet, die u.a. Schüler- und Kompetenzorientierung, individuelle Förderung sowie Werteerziehung fokussieren. Sitzungen zum Ausbildungsprogramm der Schule, zu denen auch regelmäßig Expertinnen und Experten aus dem Kollegium geladen werden, finden einmal wöchentlich statt.
Unser Selbstverständnis als lernende Gemeinschaft durch kooperative Fallberatungen ermöglicht es, auf die individuellen Bedürfnisse der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter einzugehen. Besonders in der belastenden Phase der Lehramtsausbildung mit ständigen Prüfungssituationen ist Lehrergesundheit selbstverständlich integraler Bestandteil unseres Konzepts. Zur Sicherung der Qualität der Ausbildung am Nell-Breuning-Berufskolleg wird nach jedem Ausbildungsdurchgang mittels eines hauseigenen Fragebogens eine Evaluation durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden Gesprächsgrundlage auf Kooperationstreffen mit dem ZfsL und werden gemeinsam mit der Schulleitung mit dem Ziel einer optimierten Ausbildung reflektiert. Das Ausbildungsprogramm wird daraufhin aktualisiert und dabei den Bedürfnissen der Referendarinnen und Referendare angepasst. Geprägt ist die Referendarausbildung am Nell-Breuning-Berufskolleg insbesondere durch den Austausch und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbeauftragten, Ausbildungslehrerinnen und -lehrern, Bildungsgangleitungen und der Schulleitung. Eine umfangreiche und regelmäßig aktualisierte Materialsammlung steht den Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern sowie allen Kolleginnen und Kollegen auf unserer internen Plattform ILIAS28 zur Verfügung.
Am Nell-Breuning-Berufskolleg verstehen wir uns als lernende Gemeinschaft und meinen damit nicht nur die Schüler:innen, sondern auch die Lehrer:innen. Ziel des Fortbildungskonzepts für unser Kollegium am Nell-Breuning-Berufskolleg ist eine optimale Anpassung der Fortbildungswünsche und -notwendigkeiten der Kolleginnen und Kollegen an unsere Schulentwicklungsziele. Wir sehen Fortbildung als einen kontinuierlichen Prozess und möchten unser Kollegium sinnvoll und zielgerichtet qualifizieren und so die Schulentwicklung vorantreiben. Die Fortbildungsplanung als zentrales Element dient dabei der Ermittlung, Erfassung, Koordinierung und Umsetzung der Fortbildungswünsche sowie deren Finanzierung und Evaluation.
Wir verstehen Lehrerfortbildung als einen beständigen Prozess zur Professionalisierung unserer Kolleginnen und Kollegen. Trotz der Formulierung eines Fortbildungskonzepts und der Festlegung bestimmter Ablaufschritte versuchen wir, Fortbildung möglichst flexibel zu halten und ggf. auch kurzfristig die Teilnahme an Veranstaltungen zu ermöglichen.
Fortbildungen für das gesamte Kollegium stehen immer im Zusammenhang mit den Entwicklungszielen unsere Schule und finden an pädagogischen Tagen statt. Individuelle Fortbildungswünsche der Kolleginnen und Kollegen ergeben sich aus unterschiedlichen Beweggründen. Diese Wünsche beziehen sich einerseits auf fachliche Fortbildung im eigenen Fach oder auf Qualifikationserweiterungen für Mangelfächer, andererseits aber auch auf Fortbildungen zur Personalentwicklung. Zentral sind dabei derzeit die Themen Unterrichtsentwicklung mit der Weiterentwicklung und des Ausbaus des NBB Unterrichtskonzepts sowie Digitalisierung in all ihren Facetten. Als Europaschule haben wir natürlich auch immer Europa im Blick und fördern die Kompetenzerweiterung unserer Kolleginnen und Kollegen auf vielfältige Weise.
Neben externen Fortbildungen legen wir viel Wert auf schulinterne Fortbildungen. Vor allem im gerade aktuellen Themenschwerpunkt Digitalisierung ist die Akzeptanz der Kolleginnen und Kollegen sehr groß, die Erfahrungen und Kenntnisse im eigenen Kollegium zu nutzen. Besonders im Hinblick auf die Einführung der iPad-Klassen in Wirtschaftsgymnasium ist der Bedarf an Fortbildung sehr hoch, wird aber durch Motivation und Engagement von beiden Seiten gestützt.
Die Gleichstellung von Mann und Frau und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind am Nell-Breuning-Berufskolleg von grundlegender Bedeutung. Basierend auf dieser Ausgangslage werden sowohl die Gleichstellung als auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch zahlreiche Maßnahmen und schulinterne Fortbildungen weiter gefördert.
So wird stets bei Kolleginnen und Kollegen mit Kindern auf Wünsche für spätere Unterrichtsanfangszeiten eingegangen. Teilzeitbeschäftigte können ihren Unterricht bei Unterschreitung einer bestimmten Stundenzahl auf eine reduzierte Anzahl von Arbeitstagen verteilen und müssen nicht in allen Bildungsgängen an Konferenzen teilnehmen; ebenso sind Pausenaufsichten reduziert. Mittlerweile basiert dies auf einer allgemeinen Vereinbarung, die unter Mitwirkung der relevanten Gremien und der Schulleitung am Nell-Breuning-Berufskolleg entstanden ist. Im Alltag sind es insbesondere die Frauen, die im Beruf zugunsten der Familie zurückstecken und in Teilzeit arbeiten. Ausgehend von dieser Ausgangslage ist vor allem die Förderung dieser Frauen ein Anliegen. Bewusst wird darauf geachtet, dass teilzeitbeschäftigte Kolleginnen aufgrund ihrer familiären Situation nicht benachteiligt und Frauen, die Leitungspositionen anstreben, unterstützt werden, indem sie entsprechende Fortbildungen besuchen können. Die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen gestaltet das Schulleben unter der besonderen Perspektive der Gleichstellung mit. Sie ist an den Einstellungsverfahren
beteiligt und gibt Impulse für gleichstellungsrelevante Aspekte von Unterricht und Schulleben.
Durch einen beständigen Dialog zwischen den betroffenen Gremien und der Schulleitung werden die getroffenen Vereinbarungen kontinuierlich aktualisiert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anhaltend gefördert. Die jährliche Auswertung der Zahlen zum Ende des Schuljahres zur Förderung der Frauen in Führungspositionen belegt, dass die Schule den Frauenförderplan der Bezirksregierung kontinuierlich unterstützt. Dies gilt es nun weiter in der Schule zu verstetigen und kontinuierlich zu verbessern. Genderaspekte beeinflussen den Schulalltag in vielfältiger Weise. In unser Unterrichtsgestaltung und im sozialen Miteinander thematisieren wir die Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft, diskutieren geschlechtsspezifische Erwartungen und Rollenbilder.
Externe Evaluation erfahren wir durch die Qualitätsanalyse NRW und indem wir unsere Prüfungsergebnisse (IHK, Zentralabitur, u. a.) im Vergleich zum IHK-Durchschnitt / Landesdurchschnitt als Rückmeldung erhalten. Diese Formen externer Evaluation waren und sind wichtige Auslöser von Schulentwicklungsprozessen am Nell-Breuning-Berufskolleg und bilden unter anderem Anlässe für unsere interne Evaluation.
Unser Verständnis der schulweiten internen Evaluation am Nell-Breuning-Berufskolleg folgt einem Kreislauf: Fragestellung/Bestandsaufnahme Planung Gewinnung von Daten Auswertung und Interpretation der erhaltenen Informationen Vereinbarung von Konsequenzen Beginn der nächsten Evaluationsschleife. 29
Wichtiges Instrument der internen Evaluation ist unser dynamisches Schulprogramm. Schulweite und bildungsgangspezifische Ziele und Vorhaben werden hier inklusive Arbeitsplan, Erfolgsindikatoren und Fortbildungsplanung dokumentiert, kritisch überprüft und überarbeitet.
Unsere interne schulweite Evaluation folgt einem festen Qualitätszyklus, der auf verschiedenen
Grundsätzen basiert.
1. Systematik:
Die schulinterne Evaluation am NBB ist ein systematischer Prozess. (30)
Zentrales Steuerungsinstrument ist unser dynamisches Schulprogramm. Unsere im Schulprogramm dokumentierten Entwicklungsziele und Maßnahmen sowie unsere Unterrichtsentwicklung hinsichtlich eines selbstorganisierten und kompetenzorientierten Unterrichts werden kritisch geprüft und bewertet.
30 Vgl. Schulprogramm Nell-Breuning-Berufskolleg, Frechen Mai 2020, S. 40ff. sowie Interne Evaluation in Schulen. Grundlagen,
2. Eigenverantwortlichkeit:
Auf der Grundlage unseres Schulprogramm lassen wir uns von unseren eigenen Evaluationsinteressen leiten, wir bestimmen, was wir wie evaluieren und wie wir mit den erhobenen Daten und Ergebnissen umgehen.
3. Vertraulichkeit:
Alle Befragungen erfolgen anonym, persönliche Daten und Informationen werden geschützt.
4. Objektivität:
Die Evaluationen basieren auf klaren, messbaren Kriterien.
Planungshilfen Qua-Lis NRW, o.J., S. 10 ff. Schulprogramm Nell-Breuning-Berufskolleg, Frechen Juli 2024 Seite 40 von 68
5. Partizipation und Multiperspektivität:
In den Evaluationsprozess werden alle Beteiligten einbezogen.
6. Vergleichbarkeit:
Die Fragebögen der Schüler- und Lehrerbefragung haben einen statischen Teil, d. h. Fragenblöcke/Fragen sind über mehrere Jahre konstant sowie einen dynamischen Teil, Fragenblöcke ändern sich und orientieren sich an den aktuellen Themen der Schulentwicklung.
7. Umsetzbarkeit:
Unsere schulinterne Evaluation erfolgt über einen Onlinefragebogen, der allen Beteiligten leicht über einen QR-Code zugänglich gemacht wird. 8. Transparenz: Der Evaluationsprozess ist für alle Beteiligten klar und verständlich, die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und sind für alle Beteiligten einsehbar.
8. Transparenz:
Der Evaluationsprozess ist für alle Beteiligten klar und verständlich, die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und sind für alle Beteiligten einsehbar.
9. Beratung:
Das Evaluationsteam steht allen Beteiligten für Evaluationsvorhaben beratend zur Seite.
10. Kontinuität:
Die schulinterne Evaluation ist grundsätzlich im Zwei-Jahres-Rhythmus angedacht. Besondere Umstände, z. B. Corona oder neue Konzepte der Schule können zu einer Abweichung führen. In den Bildungsgängen erfolgen permanent weitere Evaluationen.
Unser schulinternes Kompetenzmessungsprojekt KOMUNE dokumentiert die Entwicklung der überfachlichen Kompetenzen bei unseren Lernenden. Für die erste Bestandsaufnahme werden Schüler:innen in einem Team zu Beginn ihrer Schullaufbahn in den Vollzeitbildungsgängen in eine Testsituation versetzt und von unabhängigen Lehrpersonen bei der Entwicklung der Lösung beobachtet. Mit Hilfe eines Kompetenzrasters erhalten die Schüler:innen ein Kompetenzprofil, an dem sie ihr Entwicklungspotential ablesen können. Am Ende der Schullaufbahn wird die Kompetenzmessung
wiederholt und Schüler:innen sowie Lehrpersonen erhalten eine Rückmeldung, inwieweit sich die Kompetenzen entwickelt haben.
Daneben finden systematische Rückmeldungen auf Ebene der Bildungsgänge statt. Lernarrangements werden in den Abteilungen im Team entwickelt und über die Plattform ILIAS für alle nutzbar gemacht. Um unsere Lernarrangements weiter zu verbessern, werden Feedbackschleifen eingesetzt. Über dieses Instrument geben die Teamkolleginnen und -kollegen den Erstellern Rückmeldungen zu ihren Lernarrangements, um diese mehr und mehr zu optimieren.
In der Regel werden an unserer Schule alle Veranstaltungen mit einem Feedback beendet, um die Ziele der Veranstaltung zu überprüfen und ggf. Rückschlüsse für die weitere Entwicklungsarbeit daraus zu ziehen. Hier werden unterschiedliche meist digitale Methoden der Evaluation genutzt, u. a. Forms, Mentimeter oder Edkimo.
Führung und Management
Unser Verständnis von Führung und Management am Nell-Breuning-Berufskolleg finden wir im Drei-Wege-Modell von Hans-Günther Rolff wieder (27)
Stellt man in diesem Modell den Menschen als Lernenden als ‚ultimativen Bezugspunkt‘ in die Mitte, dann wird das Lernen unterstützt und begleitet durch
die Personal-, Organisations- sowie die Unterrichtsentwicklung. Alle drei bedingen einander und sind untrennbar miteinander verknüpft. Die Grundlagen dieses Modells finden sich in all unseren Entwicklungszielen wieder. Die Schulleitung und mit ihr das Team der erweiterten Schulleitung formuliert im Rahmen der schulischen Qualitätsentwicklung Zielvorstellungen für die Weiterentwicklung der Schule. Ein besonderer Schwerpunkt liegt und lag insbesondere in der Unterrichtsentwicklung. Dieser Prozess wurde und wird teamorientiert gestaltet und fördert so auch den Teamgeist im Hause. Personalentwicklungsprozesse werden durch gezielte Entwicklungsgespräche angestoßen und durch individuelle sowie kollegiumsübergreifende Fortbildungsmaßnahmen gestützt.
Bei der Delegation von Aufgaben werden Aspekte der Berufszufriedenheit und der persönlichen Bedürfnisse – im Sinne eines umfassenden Gesundheitsbegriffes – berücksichtigt. Die Lehrkräfte erfahren die Möglichkeit zu eigenverantwortlichem Arbeiten mit Verantwortungszuweisung. Die Verteilung von Aufgaben und Zuständigkeiten wird klar und transparent geregelt, so dass neben Partizipation, Delegation und Transparenz auch die Zusammenarbeit und systematische Kooperation aller an unserem Berufskolleg Beteiligten prägend für unsere Arbeit ist. Als beispielhaft für diesen Gesamtprozess ist die gemeinsame Entwicklung von Lernarrangements in all unseren Bildungsgängen und deren Evaluation zu nennen. Diese kann nur teamorientiert erfolgen. Hierfür müssen im Feld der Organisationsentwicklung im Stundenplan Freiräume geschaffen sowie gemeinsame und moderne Online-Instrumente wie der Didaktische Wizard Online sowie die Lernplattform ILIAS bereitgestellt werden, für die wiederum entsprechende Schulungen angeboten werden. So werden die Ziele, eine systematische Kooperationsstruktur zwischen den unterschiedlichen schulischen Gruppen und Gremien aufzubauen, Teams zu stärken, klar definierte Aufgaben zu erarbeiten sowie eine Kommunikation zu stärken, die auf Fachlichkeit und Vertrauen basiert, erreichbar.
27 Rolff, Hans-Günther: Schulentwicklung. Weinheim und Basel 2012, S. 18.
Eine professionell gestaltete Lehrerausbildung und umfassende Vorbereitung auf die zukünftige eigenverantwortliche Unterrichts- und Erziehungstätigkeit stehen für uns im Mittelpunkt. Im Sinne einer Ausbildungspartnerschaft arbeiten wir eng mit der Universität und dem Zentrum für schulpraktische Lehrerausbildung (ZfsL) in Köln zusammen.
Das Nell-Breuning-Berufskolleg engagiert sich für die schulpraktische Ausbildung des zukünftigen Lehrernachwuchses in Form von angeleiteten Praktika für Lehramtsstudierende vor oder zu Beginn des Studiums (Eignungs- und Orientierungspraktikum), während des Studiums (Praxissemester) sowie nach dem Studium (Vorbereitungsdienst).
Das Praxissemester besteht aus einem schulpraktischen und einem forschenden Teil. Die Studierenden verbringen fünf Monate an unserer Schule, hospitieren, machen erste eigene Unterrichtserfahrungen, besuchen Begleitveranstaltungen am ZfsL Köln und führen in einem ihrer Studienfächer ein Studienprojekt durch. Unterstützt werden sie dabei von Ausbildungslehrerinnen und -lehrern der Schule und Seminarausbilderinnen und -ausbildern des ZfsL Köln. Im Zentrum der 18-monatigen Referendarausbildung bzw. der berufsbegleitenden Ausbildung von Seiteneinsteigerinnen und -einsteigern, die mit der zweiten Staatsprüfung endet, steht die Anleitung, Beratung und Unterstützung durch engagierte Ausbildungslehrerinnen und -lehrer am Nell-Breuning-Berufskolleg. Für das schulische Ausbildungsprogramm haben wir in Zusammenarbeit mit dem ZfsL Köln auf der Grundlage des Kerncurriculums ein Konzept entwickelt, das ableitend von konkreten Handlungssituationen vielfältige Lernarrangements bietet, die u.a. Schüler- und Kompetenzorientierung, individuelle Förderung sowie Werteerziehung fokussieren. Sitzungen zum Ausbildungsprogramm der Schule, zu denen auch regelmäßig Expertinnen und Experten aus dem Kollegium geladen werden, finden einmal wöchentlich statt.
Unser Selbstverständnis als lernende Gemeinschaft durch kooperative Fallberatungen ermöglicht es, auf die individuellen Bedürfnisse der Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter einzugehen. Besonders in der belastenden Phase der Lehramtsausbildung mit ständigen Prüfungssituationen ist Lehrergesundheit selbstverständlich integraler Bestandteil unseres Konzepts. Zur Sicherung der Qualität der Ausbildung am Nell-Breuning-Berufskolleg wird nach jedem Ausbildungsdurchgang mittels eines hauseigenen Fragebogens eine Evaluation durchgeführt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse bilden Gesprächsgrundlage auf Kooperationstreffen mit dem ZfsL und werden gemeinsam mit der Schulleitung mit dem Ziel einer optimierten Ausbildung reflektiert. Das Ausbildungsprogramm wird daraufhin aktualisiert und dabei den Bedürfnissen der Referendarinnen und Referendare angepasst. Geprägt ist die Referendarausbildung am Nell-Breuning-Berufskolleg insbesondere durch den Austausch und die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ausbildungsbeauftragten, Ausbildungslehrerinnen und -lehrern, Bildungsgangleitungen und der Schulleitung. Eine umfangreiche und regelmäßig aktualisierte Materialsammlung steht den Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern sowie allen Kolleginnen und Kollegen auf unserer internen Plattform ILIAS28 zur Verfügung.
Am Nell-Breuning-Berufskolleg verstehen wir uns als lernende Gemeinschaft und meinen damit nicht nur die Schüler:innen, sondern auch die Lehrer:innen. Ziel des Fortbildungskonzepts für unser Kollegium am Nell-Breuning-Berufskolleg ist eine optimale Anpassung der Fortbildungswünsche und -notwendigkeiten der Kolleginnen und Kollegen an unsere Schulentwicklungsziele. Wir sehen Fortbildung als einen kontinuierlichen Prozess und möchten unser Kollegium sinnvoll und zielgerichtet qualifizieren und so die Schulentwicklung vorantreiben. Die Fortbildungsplanung als zentrales Element dient dabei der Ermittlung, Erfassung, Koordinierung und Umsetzung der Fortbildungswünsche sowie deren Finanzierung und Evaluation.
Wir verstehen Lehrerfortbildung als einen beständigen Prozess zur Professionalisierung unserer Kolleginnen und Kollegen. Trotz der Formulierung eines Fortbildungskonzepts und der Festlegung bestimmter Ablaufschritte versuchen wir, Fortbildung möglichst flexibel zu halten und ggf. auch kurzfristig die Teilnahme an Veranstaltungen zu ermöglichen.Fortbildungen für das gesamte Kollegium stehen immer im Zusammenhang mit den Entwicklungszielen unsere Schule und finden an pädagogischen Tagen statt. Individuelle Fortbildungswünsche der Kolleginnen und Kollegen ergeben sich aus unterschiedlichen Beweggründen. Diese Wünsche beziehen sich einerseits auf fachliche Fortbildung im eigenen Fach oder auf Qualifikationserweiterungen für Mangelfächer, andererseits aber auch auf Fortbildungen zur Personalentwicklung. Zentral sind dabei derzeit die Themen Unterrichtsentwicklung mit der Weiterentwicklung und des Ausbaus des NBB Unterrichtskonzepts sowie Digitalisierung in all ihren Facetten. Als Europaschule haben wir natürlich auch immer Europa im Blick und fördern die Kompetenzerweiterung unserer Kolleginnen und Kollegen auf vielfältige Weise.
Neben externen Fortbildungen legen wir viel Wert auf schulinterne Fortbildungen. Vor allem im gerade aktuellen Themenschwerpunkt Digitalisierung ist die Akzeptanz der Kolleginnen und Kollegen sehr groß, die Erfahrungen und Kenntnisse im eigenen Kollegium zu nutzen. Besonders im Hinblick auf die Einführung der iPad-Klassen in Wirtschaftsgymnasium ist der Bedarf an Fortbildung sehr hoch, wird aber durch Motivation und Engagement von beiden Seiten gestützt.
Die Gleichstellung von Mann und Frau und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind am Nell-Breuning-Berufskolleg von grundlegender Bedeutung. Basierend auf dieser Ausgangslage werden sowohl die Gleichstellung als auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch zahlreiche Maßnahmen und schulinterne Fortbildungen weiter gefördert.
So wird stets bei Kolleginnen und Kollegen mit Kindern auf Wünsche für spätere Unterrichtsanfangszeiten eingegangen. Teilzeitbeschäftigte können ihren Unterricht bei Unterschreitung einer bestimmten Stundenzahl auf eine reduzierte Anzahl von Arbeitstagen verteilen und müssen nicht in allen Bildungsgängen an Konferenzen teilnehmen; ebenso sind Pausenaufsichten reduziert. Mittlerweile basiert dies auf einer allgemeinen Vereinbarung, die unter Mitwirkung der relevanten Gremien und der Schulleitung am Nell-Breuning-Berufskolleg entstanden ist. Im Alltag sind es insbesondere die Frauen, die im Beruf zugunsten der Familie zurückstecken und in Teilzeit arbeiten. Ausgehend von dieser Ausgangslage ist vor allem die Förderung dieser Frauen ein Anliegen. Bewusst wird darauf geachtet, dass teilzeitbeschäftigte Kolleginnen aufgrund ihrer familiären Situation nicht benachteiligt und Frauen, die Leitungspositionen anstreben, unterstützt werden, indem sie entsprechende Fortbildungen besuchen können. Die Ansprechpartnerin für Gleichstellungsfragen gestaltet das Schulleben unter der besonderen Perspektive der Gleichstellung mit. Sie ist an den Einstellungsverfahren
beteiligt und gibt Impulse für gleichstellungsrelevante Aspekte von Unterricht und Schulleben.Durch einen beständigen Dialog zwischen den betroffenen Gremien und der Schulleitung werden die getroffenen Vereinbarungen kontinuierlich aktualisiert und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf anhaltend gefördert. Die jährliche Auswertung der Zahlen zum Ende des Schuljahres zur Förderung der Frauen in Führungspositionen belegt, dass die Schule den Frauenförderplan der Bezirksregierung kontinuierlich unterstützt. Dies gilt es nun weiter in der Schule zu verstetigen und kontinuierlich zu verbessern. Genderaspekte beeinflussen den Schulalltag in vielfältiger Weise. In unser Unterrichtsgestaltung und im sozialen Miteinander thematisieren wir die Geschlechterrollen in unserer Gesellschaft, diskutieren geschlechtsspezifische Erwartungen und Rollenbilder.
Externe Evaluation erfahren wir durch die Qualitätsanalyse NRW und indem wir unsere Prüfungsergebnisse (IHK, Zentralabitur, u. a.) im Vergleich zum IHK-Durchschnitt / Landesdurchschnitt als Rückmeldung erhalten. Diese Formen externer Evaluation waren und sind wichtige Auslöser von Schulentwicklungsprozessen am Nell-Breuning-Berufskolleg und bilden unter anderem Anlässe für unsere interne Evaluation.
Unser Verständnis der schulweiten internen Evaluation am Nell-Breuning-Berufskolleg folgt einem Kreislauf: Fragestellung/Bestandsaufnahme Planung Gewinnung von Daten Auswertung und Interpretation der erhaltenen Informationen Vereinbarung von Konsequenzen Beginn der nächsten Evaluationsschleife. 29
Wichtiges Instrument der internen Evaluation ist unser dynamisches Schulprogramm. Schulweite und bildungsgangspezifische Ziele und Vorhaben werden hier inklusive Arbeitsplan, Erfolgsindikatoren und Fortbildungsplanung dokumentiert, kritisch überprüft und überarbeitet.
Unsere interne schulweite Evaluation folgt einem festen Qualitätszyklus, der auf verschiedenen
Grundsätzen basiert.1. Systematik:
Die schulinterne Evaluation am NBB ist ein systematischer Prozess. (30)
Zentrales Steuerungsinstrument ist unser dynamisches Schulprogramm. Unsere im Schulprogramm dokumentierten Entwicklungsziele und Maßnahmen sowie unsere Unterrichtsentwicklung hinsichtlich eines selbstorganisierten und kompetenzorientierten Unterrichts werden kritisch geprüft und bewertet.
30 Vgl. Schulprogramm Nell-Breuning-Berufskolleg, Frechen Mai 2020, S. 40ff. sowie Interne Evaluation in Schulen. Grundlagen,2. Eigenverantwortlichkeit:
Auf der Grundlage unseres Schulprogramm lassen wir uns von unseren eigenen Evaluationsinteressen leiten, wir bestimmen, was wir wie evaluieren und wie wir mit den erhobenen Daten und Ergebnissen umgehen.3. Vertraulichkeit:
Alle Befragungen erfolgen anonym, persönliche Daten und Informationen werden geschützt.4. Objektivität:
Die Evaluationen basieren auf klaren, messbaren Kriterien.
Planungshilfen Qua-Lis NRW, o.J., S. 10 ff. Schulprogramm Nell-Breuning-Berufskolleg, Frechen Juli 2024 Seite 40 von 685. Partizipation und Multiperspektivität:
In den Evaluationsprozess werden alle Beteiligten einbezogen.
6. Vergleichbarkeit:
Die Fragebögen der Schüler- und Lehrerbefragung haben einen statischen Teil, d. h. Fragenblöcke/Fragen sind über mehrere Jahre konstant sowie einen dynamischen Teil, Fragenblöcke ändern sich und orientieren sich an den aktuellen Themen der Schulentwicklung.
7. Umsetzbarkeit:
Unsere schulinterne Evaluation erfolgt über einen Onlinefragebogen, der allen Beteiligten leicht über einen QR-Code zugänglich gemacht wird. 8. Transparenz: Der Evaluationsprozess ist für alle Beteiligten klar und verständlich, die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und sind für alle Beteiligten einsehbar.
8. Transparenz:
Der Evaluationsprozess ist für alle Beteiligten klar und verständlich, die Ergebnisse werden übersichtlich dargestellt und sind für alle Beteiligten einsehbar.
9. Beratung:
Das Evaluationsteam steht allen Beteiligten für Evaluationsvorhaben beratend zur Seite.
10. Kontinuität:
Die schulinterne Evaluation ist grundsätzlich im Zwei-Jahres-Rhythmus angedacht. Besondere Umstände, z. B. Corona oder neue Konzepte der Schule können zu einer Abweichung führen. In den Bildungsgängen erfolgen permanent weitere Evaluationen.Unser schulinternes Kompetenzmessungsprojekt KOMUNE dokumentiert die Entwicklung der überfachlichen Kompetenzen bei unseren Lernenden. Für die erste Bestandsaufnahme werden Schüler:innen in einem Team zu Beginn ihrer Schullaufbahn in den Vollzeitbildungsgängen in eine Testsituation versetzt und von unabhängigen Lehrpersonen bei der Entwicklung der Lösung beobachtet. Mit Hilfe eines Kompetenzrasters erhalten die Schüler:innen ein Kompetenzprofil, an dem sie ihr Entwicklungspotential ablesen können. Am Ende der Schullaufbahn wird die Kompetenzmessung
wiederholt und Schüler:innen sowie Lehrpersonen erhalten eine Rückmeldung, inwieweit sich die Kompetenzen entwickelt haben.Daneben finden systematische Rückmeldungen auf Ebene der Bildungsgänge statt. Lernarrangements werden in den Abteilungen im Team entwickelt und über die Plattform ILIAS für alle nutzbar gemacht. Um unsere Lernarrangements weiter zu verbessern, werden Feedbackschleifen eingesetzt. Über dieses Instrument geben die Teamkolleginnen und -kollegen den Erstellern Rückmeldungen zu ihren Lernarrangements, um diese mehr und mehr zu optimieren.
In der Regel werden an unserer Schule alle Veranstaltungen mit einem Feedback beendet, um die Ziele der Veranstaltung zu überprüfen und ggf. Rückschlüsse für die weitere Entwicklungsarbeit daraus zu ziehen. Hier werden unterschiedliche meist digitale Methoden der Evaluation genutzt, u. a. Forms, Mentimeter oder Edkimo.